Jakobsweg

Camino del Norte

Küstenweg

Spanien

Video - am Ende des Berichtes

Irun - Bilbao - Santander - Gijón - Ribadeo - Santiago de Compostela -Finisterre - Muxia (960 km) - rote Route - laut Plan

1. Woche: Irun - Bilbao - Castro Urdiales 
1. Tag: Die Ankunft
Am 22.07.2017 ging es endlich los, unser Abenteuer konnte beginnen. Wir flogen von Wien nach Bilbao, nachdem wir den ALSA-Busbahnhof endlich gefunden hatten, standen wir vor der ersten größeren Aufgabe. Der nächste Bus nach Irun, wo noch 2 Plätze frei sind, fährt erst morgen wieder. 1. Tipp - einfach bis 10 zählen und mit einem Cerveza nach Lösungen suchen. Wir nutzten die Nachdenkphase und besichtigten einmal das Bilbao Stadion "San Mamés", welches sich gleich neben der Busstation befand. Tipp - Online Tickets bei ALSA vorbestellen, denn die Lösung kostete uns fast das erste Wochen-Budget. Ein Taxi brachte uns nämlich bis vor die Türe der öffentlichen Herberge. Die Stadionbesichtigung sollte sich noch rächen, denn wir waren die Letzten und bekamen keinen Bettplatz mehr. An diesem Tag waren wir jedoch für die Matratzen am Boden, auch wenn sie neben der Toilette waren, sehr dankbar! 
Aller Anfang ist schwer.....
2. Tag: Irun - San Sebastian
Wir brachen am nächsten Tag sehr zeitig auf und wurden mit einem tollen Weg nach San Sebastian belohnt. Bei tollem Wetter genossen wir unsere erste Paella mit Meeresblick. Hier fanden wir in der Jugendherberge ein 4-Bett Zimmer, unsere Bett Nachbaren kamen jedoch erst von der Party heim, als wir uns wieder auf den Weg nach Zumaia machten. 
3. Tag: San Sebastian - Zumaia
Hurra unser erster Regentag! Jedoch wurden wir mit einer beeindruckenden Landschaft und einem geräumigen 2-Bett Zimmer im Kloster San José belohnt.
4. Tag: Zumaia - Markina-Xemein
Ein langer und beschwerlicher Weg brachte uns ins Kloster Convento de los Padres Carmelitas. Beim gemeinsamen Pilger-Abendmahl lernten wir den Pastor kennen. Er sprach perfektes Deutsch, da er viele Jahre in Wien wohnte und studierte. Seine Priesterweihe fand im Wiener Stephansdom statt.  Nach diesen herzlichen Gesprächen fielen wir in unser Stockbett in unserem selbst gebauten Trockenraum.
5. Tag: Markina-Xemein - Eskerika
Am Weg in die private Herberge nach Eskerika fand ich einen Teil einer Damen-Abzipphose. In der Hoffnung die Besitzerin in der nächsten Herberge anzutreffen, gingen wir den harten Berganstieg  weiter. Nach zirka 5 km kam uns eine aufgebrachte Französin entgegen, auf der Suche nach ihrem Hosenteil. Da ich ihr 10 km ersparte, war sie unheimlich glücklich und brachte uns, zu ihrer wartenden Gruppe, bestehend aus Franzosen, Italienern, Polen und Spaniern, ins nächste Dorf. Es war ein herzlicher Empfang und wir hatten alle an diesem Tag, das selbe Ziel. Das gemeinsame Kochen und den gemütliche Abend, werden wir nie vergessen. Mit Walter aus Bozen sind wir heute noch im Kontakt. 
6. Tag: Eskerika - Bilbao
Der Anstieg auf den Monte Avril bleibt ebenfalls in Erinnerung. Jedoch wurden wir mit einem tollen Blick auf Bilbao belohnt. In der großen Jugendherberge nahmen wir uns ein 2-Bett Zimmer und erholten uns im öffentlichen Schwimmbad. Nach einer ausgiebigen Sightseeing Tour durch die pulsierende Hauptstadt vom Baskenland, verbrachten wir den restlichen Abend in einem Fischrestaurant in der Nähe des Guggenheim Museums.
7. Tag: Bilbao - Castro Urdiales
Die ersten Kilometer durch den Hafen und den Industrie Stadtteil von Bilbao war nicht so berauschend, jedoch kamen wir bald zur einzigartigen Biskaya-Brücke und einer Rolltreppe mitten in der Stadt. Nach einem unendlichen Stiegenaufgang  verabschiedete sich das Baskenland und wir kamen nach Castro Urdiales in die Region Kantabrien.
Tipp: viele beginnen ihren Camino del Norte erst in Bilbao, jedoch falls ihr die Zeit habt, beginnt in Irun. Das Baskenland war eines der schönsten Abschnitte auf unserem Weg!
2. Woche: Castro Urdiales - Santander - Santillana del Mar - Pineres
8. Tag: Castro Urdiales - Laredo
Nach einer Übernachtung in einer schlichten Pension direkt am Hafen, wartete der schönste Küstenabschnitt auf uns. Ständig begleitet von einem Adler bot uns ein unglaublicher Blick auf die traumhafte Stadt Laredo. Das nächste Highlight war das Kloster des Trinitarier Ordens, es begrüßte uns der Pfarrer mit einer Zitronenlimonade. Nach gemeinsamen Liedern, wurde für uns eine Messe mit Pilgersegen gelesen. Ein gemeinsames Pilger-Mahl vollendete einen perfekten Tag.
9. Tag: Laredo - Güemes
Bei starkem Regen setzten wir mit einem Boot von der Spitze von Laredo nach Santona über. Am riesigen Strand von Noja ging es weiter nach Güemes. Wir freuten uns auf eine interessante Herberge (laut Reiseführer), jedoch verpassten wir leider die Abzweigung. Schließlich hatten wir Glück und fanden eine entzückende und günstige Pension "Angel" mit Himmelbett und Whirlpool.
10. Tag: Güemes - Bezana 
Ein langer Weg lag heute vor uns. Nach 15 km erreichten wir die Fähre, die uns sicher in die Hauptstadt Kantabriens nach Santander brachte. Da uns die Stadt zu stressig war, gingen wir den Weg weiter nach Bezana. Eine liebevoll eingerichtete Herberge wartete auf uns.
11. Tag: Bezana - Santillana del Mar
Auch wenn Santillana del Mar eine Tourismus-Hochburg ist, empfehlen wir jeden, sich Zeit zu nehmen. Neben der mittelalterlichen Stadt, einem sehenswerten Kloster, blieb auch noch Zeit, für die Höhle von Altamira mit beeindruckenden Deckengemälde von 16.500 bis 13.000 v. Chr.!!!
12. Tag: Santillana del Mar - Serdio
Heute hatten wir einen Energieschub und schafften 45 km. Ständig bot uns ein Blick auf verträumte Buchten. Obwohl wir in San Vivente de la Barquera unsere Übernachtung planten, beschlossen wir nach einem Cerveza noch nach Serdio zu pilgern. Der Dorfwirt belohnte uns mit Spareribs vom Grill.
13. Tag: Serdio - Llanes
Vorbei beim Naturdenkmal "Bufones de Arenillas" verliesen wir die Region Kantabrien und kamen nach Asturien. In dieser Region wurde der Bade-Tourismus immer stärker und die Suche nach einer freien Herberge immer schwieriger. Tipp: entweder vorreservieren, oder vor und nach den großen Städten nach Herbergen suchen.  Ein großes Plus hat jedoch diese Region, seinen Apfelwein den "Sidra".  Tipp: Unbedingt eine Sidrerìa besuchen, die Einschenk-Künste der Kellner sind einzigartig! 
14. Tag: Llanes - Pineres
Am Ende der 2. Woche schenkten wir uns eine kurze Strecke nach Pineres und genossen das Dorfleben auf einem kleinen Bauernhof.
3. Woche: Pineres - Gijón - Ribadeo
15. Tag: Pineres - La Isla 
Ein Tag mit Dauerregen und Höchsttemperatur von 16°C. Wir bekamen die letzten 2 Betten in einer großen privaten Herberge in La Isla. Was wir nicht wussten, die Bettwanzen waren schon vor uns da... zum Glück, nahmen wir sie nicht mit und die Spuren verschwanden wieder.
16. Tag: La Isla - Villaviciosa (Albergue Rural El Perro Verde)
In Villaviciosa angekommen verloren wir den richtigen Weg und irrten nach einem harten Berganstieg umher. Die Suche nach einer Internet Verbindung war zwecklos. Wir entschieden uns für einen Weg und kamen bei einer sehr befahrenen Bundesstraße wieder in die Zivilisation. Nach einigen unsicheren Kilometern Richtung Gijón, kamen wir zu einer sehr gepflegten Albergue. Ein Gasthaus mit einem ausgezeichnetem Menú del día war gleich in der Nähe. Tipp: Menú del día sind preiswerte (im einstelligen Euro Bereich) Menüs, meisten mit 3 ausgiebigen Speisen und einer Weinbegleitung! 
17. Tag:  Villaviciosa (Albergue Rural El Perro Verde) - Aviles
Nach einigen gefährlichen Kilometern auf der Bundesstraße entschieden wir uns die letzten 10 km mit dem Bus nach Gijón zu fahren. Da das Wetter wieder nicht sehr berauschend war, nutzten wir die Zeit und besuchten eines der größten Aquarien Spaniens. Der kommende Weg von Gijón bis Aviles ist für Naturliebhaber nicht sehr geeignet - jedoch wer auf  Großindustrie steht, ist hier richtig. Die Luft war stechend und der Fluß war schwarz. Aber auch dies ist ein Teil des Caminos.
18. Tag: Aviles - El Pito
Schnell hinaus aus der Industriestadt und vor allem aus der öffentlichen Herberge mit 100 anderen Pilgerinnen und Pilgern (in einem Raum!). Da war sie wieder die schöne Natur - in El Pito, ein tolles Dorf mit beeindruckenden Gebäuden. Nach der letzten Nacht fanden wir auch eine Unterkunft mit einem 2-Bett Zimmer. 
19. Tag: El Pito - Cadavedo - Canero
An diesem Tag wurden wir überrascht und vor die härteste Probe unseres Caminos gestellt. Nachdem das Wetter in der Früh besser aussah, entschieden wir uns für die härtere Variante bis nach Cadavedo. Es war ein Fehler, gerade auf der höhsten Spitze des Berges angekommen (über der Baumgrenze!) zog es zu und es begann ein heftiges Hagel-Gewitter. Die Wege ins Tal wurden zu reißenden Bächen, der Regenschutz zur Zierde. Nach etlichen Stürzen kamen wir doch über eine Forststraße wieder zurück ins Tal und auch das Gewitter zog weiter. Mit Sandalen erreichten wir endlich Cadavedo, doch hier erwartete uns die nächste  Hiobsbotschaft, alle Unterkünfte waren belegt. In der letzten belegten Casa sahen die Besitzer unsere Verzweiflung und brachten uns mit dem Auto ins 6 km entfernte Canero. 
20. Tag: Canero - Navia
Das Wetter wurde endlich wieder besser, mit fast trockenen Schuhen, ging es weiter nach Navia. Die letzte Nacht in Asturien, gehörte ganz dem Sidra. Gute Nacht!
21. Tag: Navia - Ribadeo
Versöhnlich zeigte sich der letzte Tag in dieser Woche. Bei herrlichem Sonnenschein, erreichten wir - über eine riesige Brücke - das letzte Bundesland Galicien. Genauer die Hafenstadt Ribadeo. Mit einem Abendspaziergang verabschiedeten wir uns vom Meer. Dies werden wir erst wieder in Finisterre sehen.
4. Woche: Ribadeo - Sobrado dos Monxes - Arzua - Santiago de Compostela
22. Tag: Ribadeo - Mondonedo
Ein wunderschöner Waldweg mit duftenden Eukalyptusbäumen führte uns zu einer Herberge mit Wellness-Lock nach Mondonedo. Das Glück war wieder auf unserer Seite, das diesjährige Mittelalterfest, fand genau heute am 12.08.2017 statt. Die ganze Stadt war geschmückt und die Einwohnerinnen und Einwohner waren mittelalterlich gewandet. 
23. Tag: Mondonedo - Vilalba
Als wir zeitig in der Früh nach Vilalba starteten, trafen wir noch auf so manche Übergebliebene. In Vilalba angekommen waren alle Herbergen schon voll und wir mussten auf ein Hotelzimmer umsteigen. Bei einer Kirchenbesichtigung lernten wir einen Aussteiger aus Deutschland mit seinem geretteten Hund kennen. Es war ein tolles Gespräch! Am Abend bekamen wir den besten Pulpo serviert. Tipp: Pulpo a la gallega, der Oktopus aus Galicien ist zum niederknien!
24. Tag: Vilalba - Sobrado dos Monxes
Nach 22 km standen wir in Baamonde vor einer Wegmarkierung die nach links und nach rechts zeigte. Der Reiseführer gab uns leider auch keinen Hinweis, so entschieden wir uns für den rechten Weg. Dies war ein Fehler! Es folgten 26 km Wildnis mit Hinweis-Schildern: ACHTUNG vor den WILDHUNDEN. Wir bissen die Zähne zusammen und kamen nach insgesamt 48 km erschöpft in Sobrado dos Monxes an. Den Abend verbrachten wir alleine mit einem Argentinier in seiner Bar. Er erzählte uns sehr viel über seinen Lieblings-Fußballverein Celta Vigo und er musste über seine Lautsprecher DJ Ötzi ertragen!
25. Tag: Sobrado dos Monxes - Salceda
Mit schönen Erinnerungen erreichten wir Arzua, wo sich fast alle Jakobswege vereinigten, bei einem guten Eis beobachteten wir das bunte Pilgertreiben. Wir schafften es an diesem Tag nach Salceda in eine private Herberge. Die russische Besitzerin konnte sich perfekt mit meiner Frau unterhalten und reservierte uns, für nächsten Tag in Santiago ein herrliches Appartement mit Blick auf die Altstadt.
26. + 27. Tag: Salceda - Santiago de Compostela
16.08.2017
: Es war an diesem Tag ein eigenartiges Gefühl, sich auf den Weg zu machen. Heute werden wir Santiago erreichen! Wehmut begleitet uns auf den letzten Kilometern vom Monte do Gozo hinab in die Altstadt. Da stand sie nun vor uns - die Kathedrale! Wir setzten uns zuerst auf den Boden des Hauptplatzes und waren in Gedanken bei allen Menschen, die uns unterstützten, begleiteten oder uns von zu Hause aus Kraft schickten. 
Nachdem wir ehrfürchtig die Kathedrale besichtigten, bezogen wir unser Quartier und machten uns auf den Weg zum Pilgerbüro. Wir waren leider nicht die Einzigen! 3 Stunden benötigten wir, um unsere La Compostela (Urkunde) in den Händen zu halten. 
Da wir 2 Tage früher als geplant in Santiago de Compostela eintrafen und wir unsere Erholungs-Reservetage nicht benötigten, beschlossen wir am nächsten Tag in Santiago zu bleiben. Es war die richtige Entscheidung, da wir bei der Heiligen Pilgermesse den Botafumeiro (größte Weihrauchfass) in Aktion miterleben durften. Es war ein ganz besonderer Moment unserer Reise!
Spiritueller-Tipp: Pilgermesse im Franziskanerkloster (Juli, August),
Treffpunkt 21:45 Uhr vor dem Eingang des Refugio (Rúa dos Castineiros).

Der Weg nach Finisterre 
28. Tag: Santiago de Compostela - Negreira
Durch Eukalyptus-Wälder geht es nach Negreira, ein traumhafter Weg. In einer schlichten Albergue bekamen wir ein Stockbett in einem großen Saal. Die Stadt selbst bietet wenig Sehenswürdigkeiten.
5. Woche: Negreira - Finisterre - Muxia
29. Tag: Negreira - Olveiroa
In der öffentlichen Albergue gab es leider keinen Platz mehr und so hatten wir das Vergnügen in einer nicht genehmigten Herberge zu übernachten. Nachdem wir den Hygiene Zustand sahen, wussten wir wieso. Wir besuchten am Abend die große benachbarte Albergue, hier lernten wir einen sehr sympatischen Holländer, Ronald Bakker, kennen. Er erzählte uns, dass er den ganze Camino Francés für seinen Freund marschiert ist und jetzt noch nach Finisterre, ans Ende der Welt möchte. Er selbst ist kein Wander- oder Pilgerfreund, jedoch war der Jakobsweg, der größte Traum seines an Krebs verstorbenen Freundes. Am Sterbebett hatte er ihm versprochen, den Weg für ihn zu gehen. Die Schnürsenkeln seines Freundes, waren auf seinem Rucksack den ganzen Weg dabei. Ihr könnt seine Geschichte unter der Facebook Seite "Roon4Toon" nachlesen. 
Tipp: Lebt eure Träume, denn sie warten nicht auf euch!
30. Tag: Olveiroa - Cée
Eigentlich gehen die meisten weiter nach Finisterre, doch wir wollten noch nicht ankommen und beschlossen den Tag am Hafen von Cée zu genießen. 
31. Tag: Cée - Finisterre
Hier standen wir nun beim Stein mit der Inschrift 0.00 km. Vor uns ein Leuchtturm und rund um uns das weite Meer. 
Eigentlich wäre es unser Ziel gewesen, doch wir hatten Zeit und so gingen wir am nächsten Tag weiter....
Der Weg nach Muxia
32. Tag: Finisterre - Muxia
22.08.2017
: Der letzte Weg belohnte uns noch mit tollen Buchten und einer herzigen Hafenstadt Muxia. Wir verbrannten unsere Socken (wie es der Brauch vorsieht) und waren sehr dankbar, dass wir gesund und mit vielen Eindrücken unser Ziel erreicht haben.
Tatsache: Falls du dich auf den Camino einlässt, wird er dich ein Leben lang begleiten!
Am nächsten Tag, ging es mit dem Bus zurück nach Santiago de Compostela, wir trafen Walter, den wir einen Tag vor Bilbao kennen lernen durften, wieder und verbrachten einen tollen gemeinsamen Abend.
Am 25.08.2017 ging es mit dem Flug von Santiago de Compostela wieder zurück nach Wien.
Hier endete unser Abenteuer!