Einfachheit
Reduziert sein auf das Lebensnotwendigste, bedeutet Freiheit zu spüren. Schlafen - Essen/Trinken und dein Weg, alles andere ist nebensächlich.
Kein Handy, kein Laptop, kein Slim Fit Anzug oder Kleid, keine Wertgegenstände.
"Wo wir einfach werden, entstehen Werte." (Monika Minder)
Obwohl wir wildfremde Menschen kennengelernt haben, waren die gemeinsamen Gespräche tiefgründiger, wie mit manch langjährigen Freundinnen und Freunden. Auf den Pilgerreisen gibt es keine Standesdünkel, die Frage nach dem Job stellt sich, wenn überhaupt erst nach einigen Tagen, hier steht der Mensch im Mittelpunkt und nicht seine Wertgegenstände!
Hilfsbereitschaft
In Großstädten erlebe ich es oft, dass viele Menschen ihr Umfeld und die Mitmenschen nicht mehr wahrnehmen. Entweder es steht ein Smartphone zwischen dem Mensch und der Realität, oder der Stress lässt keine Achtsamkeit zu. Auf meinen Pilgerreisen durfte ich genau das Gegenteil erleben. Man achtet aufeinander und hilft sich gegenseitig. "Das Glück ist das einzige, das sich verdoppelt, wenn man es teilt." (Albert Schweitzer)
Entschleunigung
Dies ist ein sehr wichtiger Grund, wieso sich immer mehr Menschen für eine Pilgerreise entscheiden und ihren Urlaub nicht in einem All Inclusiv Club verbringen. Wie schnell jemand diese Entschleunigungs-Phase erreicht, ist sehr individuell. Dies hängt sicher davon ab, wie viele ungeklärte Dinge man zurück lässt. Aber wenn ihr diesen Flow einmal erreicht habt, werdet ihr es lieben!
Achtsamkeit
Hierbei geht es nicht nur wie oben beschrieben um die Achtsamkeit seiner Mitmenschen gegenüber, sondern sich von der Vielfalt der Schöpfung verzaubern zu lassen. Die Welt durch Kinderaugen sehen, dass haben wir leider verlernt. Ein Pilgerweg kann dir diese Sehkraft wieder zurückgeben.
Naturverbundenheit
"Die Natur braucht sich nicht anzustrengen, bedeutend zu sein. Sie ist es." (Robert Walser)
Dankbarkeit
ist Zufriedenheit. Statt ständig daran zu denken - was man nicht hat - sollte man dankbar sein für das was man hat!
Die größte Schwierigkeit ist, diese angeführten Punkte auch ins Alltagsleben einfließen zu lassen. Denn die meisten Mitmenschen waren mit dir nicht am "Camino"! Auch wenn sich die Welt weitergedreht hat, ist das Umfeld nach deiner Rückkehr gleich geblieben. Oft überfordert man seine Familie, Freundinnen, Freunde oder Kolleginnen und Kollegen mit Erzählungen. Es kann auch passieren, dass sich sogar Mitmenschen von dir abwenden, da sie mit der Veränderung nicht klar kommen. Gib ihnen und auch dir Zeit! Nach diesen Reisen zu sich selbst, nimmt man natürlich einen vollen Rucksack mit guten Vorsetzen mit. Ich erlebe mich jedoch selbst dabei, oft in alte Verhaltensmuster zurückzufallen.
Was ich hier am Ende zum Ausdruck bringen möchte: ich habe weder die Weisheit mit dem Löffel gefressen, möchte auch niemanden zwanghaft bekehren, oder gar mich als fehlerlos bezeichnen.
Ich bin einfach dankbar einen Weg für ein bewussteres Leben gefunden zu haben und würde es gerne mit euch teilen. :-)