Olavsweg
Gudbrandsdalsweg Ost

Norwegen

Video - am Ende des Berichtes

Oslo - Eidsvoll - Hamar - Lillehammer - Dovrefjell - Oppdal - Trondheim
(660 km)

29.06.2018, Die Ankunft:
Um 23:00 Uhr landeten wir in Oslo, die erste Sehenswürdigkeit Skandinaviens lies nicht lange auf sich warten, denn es war taghell. Tatsächlich wurde es in den nächsten Wochen kaum richtig dunkel. Ich buchte vorweg direkt ein Hotel am Flughafen und wir konnten es kaum erwarten, Norwegen zu erkunden.
Ein sehr günstiges Verkehrsmittel um vom Flughafen in die Innenstadt von Oslo zu gelangen, ist der Schnellzug. Bevor wir eine Stadtbesichtigung planten, wollten wir noch in der Jugendherberge einchecken, um unsere Rucksäcke loszuwerden. Doch es kam alles anders, die gesamte Stadt war ausgebucht, wir fanden keinen Schlafplatz. Zwei Großveranstaltungen haben wir nicht mitberücksichtigt - die Oslo Pride (Regenbogenparade) und das Eminem Konzert.
Schon von Spanien wussten wir, aller Anfang ist schwer...
Planänderung, wir machten eine kurze Oslo Stadtbesichtigung mit Rucksäcken und begannen heute schon unseren Olavsweg...
1. Woche: Oslo - Ringli
1. Tag: Oslo - Aaraas gard (Slattum)
Im ziemlich versteckten, jedoch sehr schön gelegenen Pilgerzentrum von Oslo holten wir uns den ersten Pilgerstempel und einen herzlichen Pilgersegen. Nach einem netten Gespräch bei Kaffee und Kuchen ging es zum ersten Meilenstein.  Wir verließen Oslo und waren plötzlich in einer anderen Welt. Ruhig, sehr ländlich und grün ging es den Wegmarkierungen zu unserer ersten Unterkunft Aaraas gard. Mit der Besitzerin des Hauses habe ich vorher telefoniert, sie erklärte mir, dass alles offen sei und wir uns wie zu Hause fühlen sollten. Erst am nächsten Morgen lernten wir sie kennen. Nach einem gemütlichen Frühstück und einem sehr netten Gespräch machten wir uns auf den Weg.
2. Tag: Aaraas gard - Arteid Gard
Unser erstes Ziel war heute die Skedsmo Kirke (Kirke - Kirche) wo wir eine Taufe miterleben durften, die ganze Gemeinde wünschte uns einen sicheren Weg. Später kamen wir zum St. Olavs gang, einem 200 Meter langen und 4 Meter tiefen Riss in einem Berg, hier soll der Legende nach König Olav mit seinen Männern die Schiffe über den Bergen geschoben haben. Begeistert kamen wir zu unserer nächsten Unterkunft Arteid Gard, wo schon einige nette Pilgersleute aus Deutschland auf uns warteten. Mit Andrea und Eugen haben wir noch heute Kontakt. 
Die Unterkünfte sind meisten sogenannte Stabbur - umgebaute Getreidespeicher. Einfach, aber sehr gemütlich eingerichtet, im unterem Stockwerk die Küche und das Badezimmer, im ersten Stock die Schlafmöglichkeiten.
3. Tag: Arteid Gard - Risebru Pilegrimsherberge
Der Weg führte uns vorbei an der beeindruckenden Ullensaker Kirke und wir erreichten Jessheim, wo wir uns mit frischem Obst aus der Region stärkten. Tipp: es gibt am Weg, kleine Supermärkte und Obstläden, hier bekommt man günstige Snacks und Erfrischungen. In Restaurants sind vor allem importierte Speisen und alkoholische Getränke sehr teuer.
Heute schliefen wir in einem ehemaligen Jungengymnasium, wo sich die kreativen Burschen mit ihren Schnitzkünsten in den Wänden verewigt haben.
4. Tag: Risebru - Lysjohimet
Wir entschieden uns heute 2 Etappen zu meistern, in Eidsvoll bewunderten wir die Geburtsstätte der norwegischen Verfassung. Ab hier beginnt der Mjosa-See, der uns noch lange begleiten wird. Man könnte auch den Skibladner, den ältesten Raddampfer der Welt (1856) nach Hamar oder Lillehammer nehmen. Die Sonne war in diesem Sommer in Norwegen unbarmherzig, hier hilf nur eine Abkühlung im See. 2 Kilometer vor der urigen Hütte ohne Strom und Wasser, wurden wir von Erdwespen überrascht. Gott sei Dank sind wir beide nicht allergisch und kühlten unsere Schmerzen mit lauwarmen Bier.
5. Lysjohimet - Tangenodden Camping
Ein herrlicher Weg entlang von Seen brachte uns zum Campingplatz in Tangen. Wir verbrachten mit Mitpilgerinnen und Eugen einen sehr lustigen Abend.
6. Tag: Tangen - Pilegrimssenter Hamar
Heute freuten wir uns schon riesig auf den Hamardomen. 1998 wurde über die Ruine ein Glasbau errichtet und dadurch zu einer einzigartigen Attraktion. Ebenfalls waren wir von der Olympiahalle in Form eines Wikingerschiffes begeistert. Bei dieser Etappe kamen wir bei Herkestad gard vorbei, die freundliche Besitzerin lud uns auf Tee und Kekse ein und malte uns einen persönlichen Stempel in unseren Pilgerpass.
7. Tag: Hamar - Ringli
Die Höhepunkte unserer heutigen Strecke, war die Ringsaker Kirke mit beeindruckendem Altar und die Steinringe in Moelv. Eine entzückende Unterkunft - Ringli - mit nettem Wiedersehen, beendete eine unglaubliche erste Woche. 
2. Woche: Ringli - Dovre
8. Tag: Ringli - Lillehammer
Steil bergauf geht es weiter, wir werden ständig mit einem herrlichen Ausblick auf den Mjosa See verwöhnt. Vorbei an der Brottum Kirke und dem idyllischen Johannesgarden geht es in die Olympiastadt Lillehammer. Leider musste ich als erstes meinen rechten Knöchel im Spital verarzten lassen, da ich vor ein paar Tagen umgeknöchelt bin und die Schmerzen und auch die Schwellung immer größer wurden. Gott sei Dank bekam ich einen Stützverband mit Medikamenten, welche nach nur einen Tag Pause, unseren Weg fortsetzen ließen.
Die zentral gelegene Unterkunft direkt am Bahnhof von Lillehammer, teilten wir uns mit Eugen.
9. Tag: Lillehammer
Nach einem ausgiebigen Frühstück besichtigten wir die Kirche von Lillehammer, wo wir eine Taufe mitfeiern durften, danach ging es zum Freilichtmuseum Maihaugen (Tipp: sehenswert!) und zur Schisprungschanze. In einem gemütlichen Pub mit Live Übertragung der Fußball WM ging ein schöner Ruhetag zu Ende.
10. Tag: Lillehammer - Glomstad Gjestehus
Wir dachten schon in Norwegen regnet es nie. Heute war es endlich so weit, die Natur atmete auf und auch für uns war es einmal erfrischend im Sommerregen eine Etappe zu meistern. Im idyllischem Skaden gard wärmten wir uns bei einem Tee auf und es folgte ein traumhafter Weg zum Glomstad Gjestehus. In der Pilgerunterkunft Stalsbergsvea, einer kleinen Holzhütte, mit grandiosem Weitblick, wäre eine Übernachtung sicher empfehlenswert.
11. Tag: Glomstad Gjestehus - Heimtun Camping
Im Vergleich zu anderen Unterkünften ist hier der Preis überzogen. Heute erwartete uns ein echter Höhepunkt, die Ringebu Stavkirke. Tipp: Diese Stabskirche ist ein Besuch wert, die freundlichen Studentinnen und Studenten beim Eingang, sind froh, euch die Kirche näher zu bringen. Am Heimtun Campingplatz mieteten wir uns ein kleines Blockhäuschen und nutzen die große Terrasse für eine "Großwäsche".
12. Tag: Heimtun Camping - Kirketeigen
Die beeindruckende Sor-Fron Kirke, welche durch den Bau als Oktav einzigartig ist, erreichten wir nach nur wenigen Kilometern. Ein sehr netter Mitarbeiter öffnete für uns die Kirche und spielte über seinen CD-Player Lieder, die noch immer Gänsehaut erzeugen. Weniger gastfreundlich waren hingegen die Besitzer des Per Gynt-garden, große Schilder und versperrte Türen, geben einem den Hinweis, dass hier nur Gäste mit dicken Brieftaschen herzlich willkommen sind. Über einen Anstieg, der es in sich hatte, ging es wieder hinab zum Kirketeigen Camping Platz. Bei dem Vergleich mit anderen Campingplätzen, ist dieser am meisten in die Jahre gekommen und punkto Hygiene verbesserungswürdig.
13. Tag: Kirketeigen - Otta - mit dem Zug nach Oppdal zur Moschusochsen-Safari und wieder zurück nach Dovre - Budsjord
Mit Eugen ging es heute zur Moschusochsen-Safari. Am Vormittag nahmen wir den Zug von Otta nach Oppdal, wo bereits ein sehr bemühter Guide auf uns wartete. Ein Geländewagen brachte uns ins Reich der Moschusochsen. Durch den sehr heißen und trockenen Sommer mussten wir 3 Stunden ins Hinterland wandern um den ersten Moschusochsen in freier Wildbahn zu erleben. Ein bleibender Moment! Leider gab es jedoch heute einen traurigen Abschied, für Eugen war der Olavsweg heuer vorbei, er musste wieder zurück nach Deutschland. Auf Vera und mich wartete eine traumhafte Unterkunft in Dovre, Budsjord Historisk gard. Die Renntierfleisch-Suppe mit selbst gemachtem Brot war der Hammer!
14. Tag: Budsjord Historisk gard - Fokstugu Fjellstue
Auch wenn der Anstieg zum Dovrefjell, Dovre Nationalpark, anstrengend ist, es wartet eine andere Welt auf euch! Die Strecke im Nationalpark war für uns, die schönste am gesamten Olavsweg. Tipp: Wer Ruhe und Spiritualität sucht, sollte eine Nacht im Fokstugu Fjellstue und Gottes Haus verbringen. Die Herzlichkeit dieser Gastgeber ist einzigartig. Am Abend ist es Tradition bei der gemeinsamen Andacht, dass ein Vers in jeder vertretenen Sprache gelesen wird.
3. Woche: Fokstugu Fjellstue - Sundet Gard
15. Tag: Fokstugu Fjellstue - Kongsvold Fjellstue
Über Holzstege durchs Moor gelangen wir zum Campingplatz Hageseter Turisthytte. Eine Geburtstagsfeier war gerade am Gange, deshalb mussten wir uns mit einem Eis begnügen. Zwei Anstiege im Naturschutzgebiet führten uns zur Kongsvold Fjellstue. Ausgehungert leisteten wir uns ein sehr teures aber einmaliges 5-Gänge Menü.
16. Tag: Kongsvold Fjellstue - Smegarden Camping (Oppdal)
Unglaubliche Aussichtspunkte begleiteten uns bis zum höchsten Punkt (1321 m) des Olavswegs. Die Gegend beim Ryphusan Refugium lädt ein zu einer langen Pause. Da es noch zu früh war, entschlossen wir uns bis zum Smegarden Campingplatz weiterzugehen.
 17. Tag: Smegarden Camping - Haeverstolen (Rennebu)
Wir ließen das wunderschöne Naturschutzgebiet hinter uns und erreichten den Wintersportort Oppdal. Entlang an einem Forstweg parallel zur E6, ging es bei leichtem Regen bis zum Haeverstolen, einer urigen Unterkunft.
18. Tag: Haeverstolen - Segard Hoel
Wir überquerten den Fluss, Orkla und machten bei einer tollen und gemütlichen Unterkunft, Meslo gard eine Rast. In Voll wurden wir von einem Gewitter überrascht, Gastarbeiter der Rennebu Kirke, teilten sich mit uns ihren Pausenraum und spendierten uns einen starken Kaffee. Wir besichtigten noch das Rennebu Bygdemuseum, einen Kaufsladen aus den 20er Jahren. Ein schöner Weg an der Orkla führte uns zum Segard Hotel, wo wir Annette aus Deutschland und Mariel aus der Schweiz kennenlernen durften. Auch mit ihnen sind wir heute noch im Kontakt. 
19. Tag: Segard Hoel - Gumdal gard
Unsere Pause verbrachten wir in Meldal, neben einer schöne Kirche, kann man am Hauptplatz das Dorfleben genießen. Nach einem kleinen Anstieg erreichten wir unser heutiges Ziel, Gumdal gard. Neben einer gemütlichen Unterkunft gibt es hier von der Chefin selbstgemachte Frühlingsrollen. Ein tolles Geschmackserlebnis. 
20. Tag: Gumdal gard - Skaun menighetshus
Ein wunderschöner See namens Solsjoen, lädt zum Schwimmen ein. Später erreicht man eine Olavsweg Toilette mitten im Wald, jedoch Vorsicht - dies wurde durch ein Wespennest zu einem gefährlichen Erlebnis. Ohne Wespenstiche erreichten wir unser heutiges Ziel das Gemeindehaus von Skaun. Ein ehrenamtlicher Mitarbeiter führte uns stolz durch die Skaun kirke. Da er hier aufwuchs und mit seinem Vater immer wieder die Kirche renovierte, hatte er viel zu erzählen und zeigte uns sogar den abenteuerlichen Dachboden. 
21. Tag: Skaun menighetshus - Sundet gard
Unsere vorletzte Etappe war geprägt von wunderschönen Mannshohen Wurzeln. Der Weg durch den Märchenwald führte uns zur Bucht Buvikbukta, von hier hat man einen tollen Panoramablick über den Fjord. Nach einem kurzen Kaffee in Buvika ging es durch den Oysand Campingplatz zur Anlegestelle, wo uns John mit seinem Ruderboot zum Sundet-Hof brachte. Die gute Seele des Hauses verwöhnte uns mit einer Hochzeitssuppe.
4. Woche: Sundet gard - Trondheim Nidarosdomen
22. Tag: Sundet gard - Trondheim 
22.07.2018
Unsere letzte Etappe führte uns über eine Anhöhe nach Trondheim. Auf den letzten Kilometern reflektierten wir noch einmal die wunderschönen Momente in Norwegen und die wunderbaren Menschen, welche wir kennen lernen durften. Es war eine ganz spezielle Zeit am Olavsweg, mit unvergesslichen Eindrücken standen wir plötzlich vor dem Nidarosdomen und dem letzten Meilenstein. Auf der Fassade begrüßte uns der Hl. Olav und auch Jakobus blickte auf uns herab. Wir besichtigten die prachtvolle Kathedrale und besuchten die Hl. Messe, welche an die schrecklichen Anschläge vor genau 7 Jahre erinnerte. Mit sehr gemischten Gefühlen bezogen wir unser Zimmer, gleich hinter dem Dom, im Pilgerzentrum - Nidaros Pilegrimsgard. Hier bekommt man auch den Olavsbrief. 
Wir verbrachten noch einige Tage in Trondheim, am Ende mussten wir uns nicht nur von einem beeindruckenden Land, sondern auch von zwei wundervollen Menschen, Annette und Mariel, verabschieden.
Hier endete unser Norwegen-Trip.